Bei dem Wort Problemzone denkt man meistens an Bauch, Beine und Po. Bei mir gehören leider auch die Arme dazu. Ich hätte sie gern besser definiert und schlanker. Mein Fitness-Programm war bisher nicht so sehr erfolgreich – okay, ich trainiere vielleicht auch nicht konsequent genug. Außerdem bin ich neugierig auf das Versprechen, Fett mit Kälte wegzuschmelzen. Coolsculpting heißt die Technik. Tut das weh? Funktioniert das wirklich? Erfahrungsbericht drei Monate nach der Behandlung.
Michelle Obama sei Dank: Oberarme sind das neue Dekolleté. Na klar sehen ärmellose Tops einfach besser aus, wenn die Arme in Bestform sind. Aber leider zeigen sich auch hier die Zeichen der Zeit. Da ist zum einen die nachlassende Elastizität der sehr dünnen Haut an der Arminnenseite. Zum anderen lagert sich Fett, meist im Zuge von Hormonumstellungen, hier besonders hartnäckig ab. Mein Entschluss steht fest. An den Armen möchte ich das sogenannte Coolsculpting ausprobieren. Das Versprechen: hartnackiges Fett soll durch gezielte Kälteeinwirkung stark reduziert werden.
Klingt gut und immerhin ist die Methode weltweit schon über vier Millionen Mal angewendet worden. Was mich außerdem überzeugt hat: Das Coolsculpting funktioniert ganz ohne OP, Spritze und Ausfallzeit. Medizinisch wird das Verfahren übrigens als Kryolipolyse bezeichnet. In der Hamburger Praxis „Goldbek Medical“ erklärt mir der Dermatologe Dr. Philipp M. Buck wie es funktioniert: „Die Idee hinter dem Entfernen von Fettzellen durch gezielte Kälteeinwirkung ist eigentlich ganz einfach. Fettzellen reagieren empfindlicher auf Kälte als das übrige Zellgewebe und sterben dadurch ab. Die Bestandteile der Fetzellen, die Lipide werden langsam freigesetzt und vom Lymphsystem abtransportiert. Wir verwenden dazu das weltweit einzige Verfahren, dass von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zugelassen wurde.“ Allerdings, so werde ich weiter aufgeklärt, eignet sich die Behandlung nicht bei allgemeinem Übergewicht, sondern nur bei kleineren Fettdepots.
Verschwinden Fettzellen für immer?
Und wie sieht es mit Risiken und Nebenwirkungen aus? Verschwinden die Fettzellen tatsächlich für immer? „Es kann nach der Behandlung zu einem Taubheitsgefühl, leichten Schmerzen, Rötungen und blauen Flecken kommen – das hält aber in der Regel nur ein paar Tage an. Studien haben gezeigt, dass es nachhaltig zu einer Fettreduktion von mindestens 22 Prozent kommt“, betont der Dermatologe. Das macht Hoffnung. „Man kann die Behandlung übrigens auch wiederholen“. Und was kostet das? „Pro Behandlung etwa 700 Euro“, so Dr. Buck.
Bei mir kommt der brandneuer Applikator mit dem Namen „Cool Advantage“ zum Einsatz. Er eignet sich besonders gut für größere Flächen wie eben an den Oberarmen, ist aber auch bestens für die Innenseite der Oberschenkel geeignet. „Die Firma Zeltiq arbeitet ständig an der Weiterentwicklung der Aufsätze, so dass wir inzwischen nahezu Körperregion gezielt behandeln können“, erklärt mir Anke-Maren Sandrock, die sich in der Praxis auf die Coolsculpting-Treatments spezialisiert hat.
Und so funktioniert Coolsculpting
Im ersten Schritt werden meine „Behandlungszonen“ markiert und anschließend ein kühlendes Gelpad aufgelegt, um die Haut an den Armen zu schützen. Dann wird der Applikator aufgesetzt. „Durch ein Vakuum wird jetzt das Fettgewebe in die Applikatoren gesaugt“, sagt mir die Anke-Maren Sandrock bevor es losgeht. Und noch etwas Theoretisches zum Verständnis: „Bereits bei einer Temperatur von +10 °C kristallisieren die Fettzellen nach und nach. Das dauert Dank neuer Technik nur noch 35 Minuten.“ Okay – los geht’s.
Die ersten fünf Minuten tut’s ein bisschen weh, ist aber absolut auszuhalten. Danach ist meine Haut durch die Kühlung so taub, dass ich nur noch einen leichten Druck spüre. In der verbleibenden Zeit höre ich gemütlich Musik und kann mich dabei sogar entspannen. Die Zeit vergeht wie im Flug. „Die abschließende Massage wird jetzt allerdings noch einmal weh tun“, klärt mich die Coolsculpting-Spezialistin auf. Das stimmt allerdings. Die Handgriffe sind richtig fest und sollen die Fettzellen regelrecht aufbrechen, damit sie in den nächsten zwei bis vier Monaten vom Körper abtransportiert werden können.
Mein Fazit: Die behandelten Stellen haben mir eine Woche lang weh getan, es hat sich angefühlt wie ein mittelschwerer Muskelkater. Blaue Flecken gab es erstaunlicherweise keine, obwohl ich eigentlich dazu neige. Meine Arme sind verschlankt und ich bin super motiviert das Ergebnis mit gezielter Fitness weiter zu optimieren.
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