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Digital Detox – so gelingt’s

Ein Tag ohne Handy? Für viele undenkbar. Dabei sind die gesundheitlichen Konsequenzen übermäßiger Medienbelastung  enorm. Immer mehr Menschen – vor allem Jugendliche – sind „elektronisch gefesselt“: Internetsucht ist inzwischen eine anerkannte Krankheit. Was tun?

Dr. Daniela Otto war in Deutschland eine der ersten, die das Thema “Digital Detox” durch Vorträge und ihr gleichnamiges Buch: bekannt gemacht hat. Ein Interview mit der Universitäts-Dozentin und Autorin, die auch für dieses Online-Magazin regelmäßig schreibt. Hier ihre Digital Detox Tipps:

Daniela, du warst eine der ersten, die regelmäßig über das Thema „Digital Detox“ informiert hat. Was hat sich seit Erscheinen des Buches im Jahr 2016 getan?

Sehr viel. Digital Detox ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Vor drei Jahren war das noch anders, der Begriff war damals vielen noch unbekannt. Das Thema wird aber zwingender, die Notwendigkeit für Digital Detox wächst stetig.

Digital Detox Tipps von Dr. Daniela OttoDas Thema ist sogar so relevant, dass du in der Welt ein großes Interview gegeben hast.

Es freut mich, wenn es ein großes Publikum erreicht und ich Digital Detox Tipps weitergeben kann. Ich würde mir wünschen, dass Digital Detox Mainstream wird – weil es so relevant für uns alle ist, eines der wohl wichtigsten Themen unserer Zeit überhaupt.

Woran machst du das fest?

Ich kenne niemanden, der nicht vom Handy gestresst ist. Die technischen Entwicklungen geschehen immer schneller. Wir aber hinken ständig hinterher, haben nie wirklich gelernt, damit umzugehen. Das hat Folgeschäden.

Welcher Art?

Die Trennung zwischen offline und online ist kaum mehr aufrechtzuerhalten. Wir sind immer „on“, stets erreichbar, viele schalten das Handy nicht einmal nachts mehr aus. Diese permanente Erreichbarkeit – dabei genügt alleine das Bewusstsein, immer erreichbar zu sein – verursacht in uns eine belastende innere Alarmbereitschaft. Wir lassen die Tiefenentspannung nicht mehr zu. Dabei ist diese wichtiger denn je. Immer mehr Studien belegen, dass die intensive Nutzung digitaler Medien unglücklich macht, sogar Depressionen auslösen kann. Unser Gehirn verändert sich. Wir sind immer weniger konzentrationsfähig, viele sind sogar süchtig.

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digital detox tipps, marina jagemannKannst du Handysucht etwas genauer erklären? 

In unserem Gehirn passiert dasselbe wie bei jeder anderen Sucht auch. Viele erhoffen sich beim Griff zum Handy die Belohnung: Hat mir jemand geschrieben? Findet jemand meinen Post toll? Sind die Daumen hochgegangen? Wenn das passiert, wird das Belohnungszentrum in unserem Gehirn aktiviert und Dopamin, das sogenannte Glückshormon, ausgeschüttet. Das fühlt sich zunächst toll an, hat aber zur Folge, dass ich diesen Effekt immer wieder spüren möchte. Natürlich wird nicht jeder davon süchtig, aber die Voraussetzungen für einen Suchtkreislauf sind gegeben. Was jedoch passiert mit einer Gesellschaft, deren Selbstwert von der digitalen Bewertung anderer abhängt? Wohin streben wir? Ich fürchte, wir haben die Orientierung verloren. Wir driften ab ins Unwesentliche, sind zu einer Ego- und Ablenkungsgesellschaft geworden.

Was sind deine Digital Detox Tipps?

Sich erst einmal seines eigenen Mediennutzungsverhaltens bewusst werden. Das ist wie bei einer Diät: Wer nicht weiß, wann und wieviel Nahrung er sich zuführt, wird keinen Erfolg beim Abnehmen haben. Wer sich aber darüber im Klaren ist, kann gezielt dagegen etwas unternehmen. Bei Digital Detox geht es darum, einen bewussten Umgang mit digitalen Medien zu entwickeln. Bewusst abzuschalten und damit mehr Ruhe in den Alltag integrieren – und das geht im großen wie im kleinen Stil. Man muss nicht gleich eine Woche offline sein, schon kleine Schritte können einen enormen Unterschied machen: Es hilft, nicht gleich morgens als erstes aufs Handy zu schauen. Es schon eine Stunde vor dem Schlafengehen auszuschalten. Spaziergänge und Mittagspausen ohne Smartphone sind eine Wohltat für unseren Geist, wir können uns dabei ganz anders erholen.

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Ist Digital Detox also Wellness?Ein Tag ohne Handy? Für viele undenkbar. Internetsucht ist inzwischen eine anerkannte Krankheit. Was tun? Eine Expertin gibt Digital Detox Tipps.

Sogar Wellness pur! Digitaler Stress ist eine der größten Belastungsquellen für Körper und Seele. Das müssen wir verstehen. Alle Treatments dieser Welt werden nicht zur nachhaltigen Entspannung beitragen, wenn wir uns unmittelbar danach wieder von E-Mails bombardieren lassen. Gerade auch im Beauty-Bereich gibt es zusätzliche schlechte Nachrichten:  Das blaue Licht von Smartphones und Tablets lässt uns altern, das nennt man Digital Aging. Trotzdem setzen wir uns all dem tagtäglich immer wieder aus. Es ist, als würden wir uns freiwillig vergiften. Wer sich wirklich erholen will, muss digital abschalten. Wer ganzheitlich schön sein will, muss digital entgiften.

Aufmacherfoto: Brooke Lark, Fotos: Dr. Daniela Otto, Maarten van den Heuvel

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