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Botox gegen Migräne und Depressionen?! Was kann der Allrounder?

Seit seiner Zulassung vor über 25 Jahren hat Botox in der Beauty-Branche erfolgreich Karriere gemacht. Überraschend ist die Tatsache, dass heute mehr als die Hälfte seines Umsatzes über therapeutische Anwendungen bei Erkrankungen erzielt wird und es aktuell zur Behandlung von immerhin 15 Erkrankungen zugelassen ist. So wird heute Botox gegen Migräne, aber auch bei Depressionen eingesetzt.

Der Aufstieg vom Bakterium zum Medikament begann 1993 mit der ersten Zulassung als Mittel gegen Lidkrämpfe. Ursprünglich also therapeutisch eingesetzt, machte man eher zufällig die Beauty-Entdeckung, dass die Behandlung am Auge auch einen faltenreduzierenden Effekt hatte. Wie schon in der ästhetischen Praxis beruht auch die medizinische Anwendung des Nervengifts auf seiner Fähigkeit, Muskelkontraktionen zu hemmen bzw. Muskeln lahmzulegen.

Botox – das bakterielle Multitalent

Als Therapiemöglichkeit kommt Botox zum Beispiel bei übermäßigem Schwitzen zur Lähmung der Schweißdrüsen, zur Kiefermuskelentspannung bei Zähneknirschen, bei Hand- und Fußspastiken nach einem Schlaganfall, bei Harninkontinenz, zur Dämpfung der Hyperaktivität des Blasenmuskels oder bei einer erektilen Dysfunktion infrage.

Botox gegen Depressionen – nicht nur glatter sondern auch glücklicher

Botox wirkt auch als Antidepressivum. Und die Glücksgefühle haben in diesem Zusammenhang nichts mit dem besseren Aussehen nach der Behandlung zu tun. Die Wechselwirkung von Mimik und Emotionen, das sogenannte Facial-Feedback liegt hier dem Glücks-Effekt zugrunde. Das Toxin lähmt nämlich den Muskel, der negative Gefühle verstärkt, sodass der Patient wieder mehr positive Gefühle erleben kann.

Injiziert wird in die Glabellaregion zwischen die Augenbrauen. Die Stirn kann so nicht mehr in Sorgenfalten gelegt werden. Meist sprechen Patienten nach etwa zwei Wochen auf die Therapie an und verspüren eine signifikante Aufhellung ihrer Stimmung.  Obwohl Forschungen aktuell laufen und bereits vielversprechende Ergebnisse vorliegen, ist Botox als Mittel gegen Depressionen noch in der Off-label-Anwendung und besitzt keine offizielle Indikationszulassung.  Wer den Weg aus dem Seelentief mit Botox gehen will, muss daher die Kosten selbst tragen.

Botox gegen Depressionen

Botox gegen Migräne – Kopfschmerzen adé!

1992 fiel dem plastischen Chirurgen Dr. William Binder aus Beverly Hills ein positiver Zusatzeffekt bei Patienten auf, deren Falten er mit Botox verschwinden ließ: Sie hatten weniger Kopfschmerzen. Denn die Injektionen können die Entspannung jener Muskeln herbeiführen, die die gefürchteten Migräneschmerzen verursachen.

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Seit 2010 ist Botox gegen Migräne mit wissenschaftlich erwiesener Wirksamkeit als Medikament zugelassen. Zur Migräneprävention erhalten Patienten etwa 30 Injektionen in verschiedene Stellen im Kopf- und Nackenbereich; die gespritzte Menge ist jedoch geringer als bei ästhetischen Behandlungen. Wird Botox gegen Kopfschmerzen eingesetzt, muss jedes Vierteljahr aufgefrischt werden. Krankenkassen zahlen die Behandlung, wenn der Patient an mindestens 15 Kopfschmerztagen im Monat leidet. 

Botox – der neue Gesundheit-Allrounder? 

Oft sind es nicht die wahnsinnig guten Gene, die auch Ü30 für eine glatt gebügelte Stirn und straffe, jugendliche Haut sorgen, sondern ein Toxin, das Nerven lahmlegt und Falten reduziert. Die Verjüngungsbehandlung ist inzwischen absolut salonfähig und populär, auch bei denen, die nicht im Rampenlicht stehen. Doch Botox kann noch mehr, als Menschen schöner spritzen. Fachleute bezeichnen es mittlerweile sogar als das „Penicillin des 21. Jahrhunderts“ – und das völlig ironiefrei. Denn aufgrund seiner vielfältigen Wirkungsweise hat es enormes Anwendungspotenzial in der Medizin und insbesondere der Neurologie.

Text: mabelle

Aufmacherfoto: Seth Doyle Foto:Kim Carpenter

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