OMG! Sephora hat es bis nach München geschafft. Was ist dran an dem Hype um die Kosmetikkette? Ein Besuch in Deutschlands erster Filiale.
Es gibt Geschäfte – oder besser gesagt: Stores, noch besser: Flagshipstores, in denen man sich ad hoc in eine andere Welt versetzt fühlt. Die Amis sind ganz groß darin. Shoppen bei Ralph Lauren? Fühlt sich an wie ein Besuch in den Hamptons. Einkaufen bei Abercrombie? Schwups ist man gefühlt auf einer Party bei neureichen Upper East Side Kids gelandet. Dessous anprobieren bei Victoria’s Secret? So muss Candy Land sein. Und wie fühlt sich Sephora in München an?
Sephora in München war der erste Store der Kosmetikkette, die ursprünglich aus Frankreich stammt, aber mit mehr als 1700 Läden in 30 Ländern, natürlich auch in Amerika, vertreten ist. Nur Deutschland war lange Zeit nicht darunter. Ende Juni 2017 eröffnete die erste Filiale in München im Erdgeschoss des Kaufhofs – und wer nur einen Hauch von Kosmetikgen in sich trägt und sich in der bayerischen Hauptstadt aufhält, wird daran kaum vorbeikommen. So wie ich.
Den ganzen Hype um die Kette hatte ich beiläufig mitbekommen und ich stolpere mehr oder weniger zufällig in den Store – bin dann aber so gefesselt, als wäre ich beim Zappen unverhofft auf einen guten Thriller gestoßen. Den Sephora-Schriftzug sieht man schon von außen durch die Glasdrehtüren des Kaufhofs, schlau gemacht, denn gegenüber ist der Apple Laden, so dass sich Pärchen wunderbar aufteilen können: Er kann das neue Macbook testen, sie die Wimperntusche. Oder eine von wirklich sehr, sehr vielen Gesichtsmasken.
Sephora München – das Maskenparadies
Denn eins wird sofort klar: Masken sind der Top Trend bei Sephora. Und zwar nicht nur Gesichtsmasken, sondern Masken für die Augen und die Lippen und allem voran Tuchmasken. Die habe ich schon länger für mich entdeckt, denn das in Feuchtigkeit getränkte Tuch, das man mindestens 15 Minuten auf das gereinigte Gesicht auflegt, ist buchstäblich ein wahrer Jungbrunnen für die Haut: Während herkömmliche Masken schnell einziehen, steckt in einem Tuch so viel Feuchtigkeit, dass sich die Haut langsam „satttrinken“ kann.
Ich bin also in einer Art Gesichtsmasken-Paradies gelandet, denn es gibt Tuchmasken für einen strahlenden Teint, für die Beruhigung der Haut, für die Feuchtigkeitsversorgung, belebende Tuchmasken, regenerierende und mattierende und reinigende und glättende. Es gibt Tuchmasken in pinker, grüner, gelber, blauer Verpackung. Es gibt Tuchmasken mit Ei, Avocado, Rose, Alge, Grapefruit, Erdbeere, Kakao, Kamille, Aloe Vera und – aufgepasst – Schneckenschleim. Man kann sich also durch die gesamte Flora und Fauna maskieren, sich gefühlt ins Gemüsebeet (samt Kriechtier-Begegnung) legen, durch die Obstplantage cremen und farblich über den Regenbogen spazieren, denn der Sephora-Look ist schwarz mit sehr viel bunt.
Klingt nach einem Beauty-Overkill? Ja. Überforderung ist Teil des Programms. Macht aber nichts, denn es gibt deutlich Schlimmeres. Die große Auswahl ist im Hinblick auf das tröge, immer gleiche Regal aus Drogeriemärkten und Parfümerien eindeutig eine Bereicherung. Auch wenn es sicher dauern wird, bis man den Kosmetik-Dschungel gesichtet und seine Favoriten entdeckt hat, so bin ich mir ziemlich sicher: Sephora macht vor allem jede Menge Spaß und es gibt inzwischen Filialen auch in Köln, Dresden, Aachen oder Berlin…
Text: Dr. Daniela Otto
Aufmacherfoto: iStock.com/kaedeezign