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Vitiligo – kann man etwas gegen die weißen Flecken tun?

Als Kind wurde Winnie Harlow als Kuh oder Zebra bezeichnet. Wegen der Pigmentstörung Vitiligo ist sie mit weißen Flecken übersäht. Heute ist sie trotz Hauterkrankung ein international erfolgreiches Model. Was ist Vitiligo und kann man dagegen etwas tun?

Wenn an machen Hautstellen plötzlich Pigmente fehlen und weiße Stellen auftreten, ist die Verunsicherung groß. Was steckt dahinter? Ist das gefährlich? Bekannt geworden ist die Hautkrankheit tatsächlich vor allem durch das kanadische Top-Model. Dabei ist Vitiligo, so der medizinische Fachausdruck für die weißen Flecken, eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen. Trotzdem stellt die Weißfleckenkrankheit Experten noch immer vor Rätsel. Bis heute konnte nicht geklärt werden, was genau die Ursache für das Entstehen für Vitiligo ist. Wir haben den Dermatologen Dr. Christoph Liebich dazu befragt.

„Die weißen Flecken können sich prinzipiell an jeder Körperstelle bilden. Häufig beginnt die Krankheit im Gesicht, an Händen oder Füßen. Auch Schleimhäute und behaarte Stellen können betroffen sein“, erklärt Dr. Liebich. In den hellen Flecken fehlt das Pigment Melanin, das der Haut den individuellen Farbton verleiht. Melanin wird von spezialisierten Hautzellen, den Melanozyten, gebildet und lagert sich in den mittleren Hautzellen als Schutzfilm gegen schädliche UV-Strahlung ab. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die von Vitiligo betroffenen Hautstellen nicht ungeschützt der Sonne ausgesetzt werden.

Ursachen für Vitiligo

„Als Auslöser vermutet man unter anderem eine Autoimmunreaktion gegen die körpereigenen Zellen, die das Melanin produzieren. Dadurch werden die Zellen geschädigt, verlieren die Fähigkeit, Farbstoffe zu produzieren, und verursachen so die weißen Flecken“, so der Dermatologe. Für die immunologische Ursache spricht, das Vitiligo oft zusammen mit anderen Krankheiten auftritt, bei denen ebenfalls immunologische Prozesse mitspielen, beispielsweise bei bestimmten Schildrüsenerkrankungen, Magenschleimhautveränderungen oder kreisrundem Haarausfall.

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Eine weitere Ursache liegt wahrscheinlich in den Genen, da etwa ein Drittel der Betroffenen erkrankte Familienmitglieder hat. Auch extremer Stress kann ein Auslöser sein. „Die Krankheit kann in jedem Lebensalter auftreten. In den meisten Fällen entsteht sie meiner Erfahrung nach jedoch in jungen Jahren, bei der Hälfte der Erkrankten vor dem 20. Lebensjahr“, betont der Hautspezialist.

Das hilft gegen die Pigmentstörung

Vitiligo ist bisher nicht heilbar, aber behandelbar. Ärzte setzen dabei vorwiegend unterschiedliche Lichttherapien (Phototherapie) ein. Die Bestrahlung soll zur Repigmentierung der weißen Hautstellen führen und erfolgt über mehrere Monate. Zur Therapie stehen außerdem Salben mit Kortison und anderen Wirkstoffen zur Verfügung. In den Letzten Jahren haben sich zusätzlich folgende Behandlungsmöglichkeiten bewährt: Durch einen Laser mit einer speziellen Wellenlänge (Eximer Laser) lassen sich einzelne kleinflächige Stellen sehr gut behandeln, die gesunde Haut bleibt verschont.

Sehr vielversprechend ist zudem die Pigmentzellentransplantation. Dabei wird eine 0,2 bis 0,3 Millimeter dünne Hautschicht aus einem gesunden Areal in örtlicher Betäubung entnommen. Aus dem Hautstück werden sofort Pigmentzellen isoliert und aufbereitet. Parallel dazu trägt der Arzt die oberste Hautschicht der zu behandelnden Stellen mittels Dermabrasion oder Erbium-Yag-Laser ab (beide Treatments werden auch in der ästhetischen Medizin eingesetzt). Im Anschluss werden die aufbereiteten Pigmentzellen aufgetragen und in den Wochen danach erfolgt die Repigmentierung. „Leider gibt es bei der Therapie keinen Königsweg. Bei fast allen Patienten sollten verschiedene Therapien miteinander kombiniert werden“, empfiehlt Dr. Liebich.

 

Foto: Desigual

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